Halbmondclique Frenkendorf

 

 


 
 
 
Zeedel 2022
 
wie früener wei mir Fasnacht mache
Und leus drum mit vill Farb lo krache
 
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Ich, d Frau Fasnacht, hock jetzt do,
ganz äläi, s`hei mi alli vrloh.
Sit über zweu Johr fehlt d`Magie,
alles nur no grau, wie cha das sy?
Ruhig isches do – alles isch still,
niemer chunnt vrby - so sehr ichs au will.
I mag mi no erinnere, vor villne Johr,
ans bunte Tryybe und s pfyffe im Ohr.
An Faschtewäie, Konfetti und Mimösliduft,
Jetzt lit nur dr Gschmack vom Desinfektionsmittel in dr Luft.
Was würdi jetzt do alles mache,
füre Täller Mählsuppe und äs Chinderlache?
Stattdesse hocki do in minere Truur,
und lueg am Zeiger zue uf minere Uhr.
Immer schnäller dueter Ticke, är lauft mir drvo,
i ha nümm vill Zyt - zum e blyybende Ydruck z hinderloh.
Isches möglich, d Erinnerig an mi ufrächt z erhalte?
oder muessi ewigs warte, do uss im Chalte?
He, was gsehni do, cha das sy-
chunnt do tatsächlich öbber vrby?
Jetzt hockter zu mir an Strooserand
und leit mr tröschtend uf d Schultere - sini Hand.
Fröhlich luegt är mir in d` Auge
und i chas fascht nid glaube.
I gspür äs chribble tief in mir inne,
fascht wie sällmol – cha das stimme?
Cha das sy – in dere dunkle Nacht,
dass dr Fasnachtszauber in mir erwacht?
Im Laterneschyyn lueg i mir die Gstallt chly gnauers a
und merk – das isch jo ä alte Fründ do näbe dra.
Usem rote Gloon sprudlets numme so,
und meint „är sig usemne bschtimmte Grund do.
so schnäll vrschwindet si nid, dini Tradition“
und grinst mi a – dä luschtig Gloon
„Chum mit, i will drs zeige – du wirdsches gseh,
das Chribbele - das gspüre no ganz vill me.” 
So steumer uf, Hand in Hand
und vrleu gmeinsam dr Strosserand
Doch i due mi frooge, was chunnt uf mi zue?
s wirdmer Angscht und Bang - äs loht mr käi Rueh.
Uf eimol lauft mit schnällem Schritt,
ä gäli alti Dante mit eus mit.
Si rüeft: „Frau Fasnacht, heb nur Muet,
mängi Vränderige sy au guet.
Heb käi Angscht und loh di druf y,
au wenns nid so wie in dr Vrgangeheit wird sy.“
Gmeinsam laufemer wyter d Strooss duruf,
do fallt mir plötzlich ä grüene Altfrangg uf.
Är winkt eus zu sich ane, an Rand voder Strooss,
mir folge ihm zaghaft, jedoch d Neugier isch gross.
Mir laufe mit ihm mit - s wird warm um mis Härz
und mit jedem Schritt – vrschwindet mi Schmärz.
I gspür dass no meh vo däm Chribbele in mir steckt
und wie dä grüen Altfrangg d Hoffnig in mir weckt.
Ä pinkige Bajass schliesst sich eus a
und i gseh im Augewinkel, do chunnt none Maa.
Sisch ä blaue Dummpeter, und i merk ganz sacht,
wie noch und noch dr Zauber erwacht,
wie s Chribbele sich usbreitet, in d Bei und in d Bruscht,
und wie er langsam vrschwindet – dä ganzi Fruscht.
So schnäll simer unterwägs, i mag fascht nüm mit,
doch plötzlich vrlangsame sich eusi Schritt.
Jetzt blybe mer stoh, was isch au los?
Was wäi mir do – uf dr dunkle Stross?
I mach d Auge zue und ghör, wies vier mol schloht,
und mitem letschte Schlag mis Härz ufgoht.
I mach d Auge uf und glaub fascht nid wasi do gseh
vo mine Fasnachtsfründe gits no ganz vill meh.
Alli si do – rund um mi umme
si am lache - gässle – pfyffe – drummle.
I gseh Latärneschyyn und Konfettiräge
und Majore wo stolz ihre Stäcke dräge.
Ghör Schnitzelbänk und Chinderlache,
gseh Binggis wo s erscht mol Fasnacht mache.
I vrliehr mi zmitz in däm bunte Gwimmel
und bi ändlich widr im Fasnachtshimmel. 
Erscht jetzt merki, wienich immerno do,
mit mine feuf fründe uf dr Stross due stoh.
Sy strahle mi a und i gseh äs sy witer hinde,
Altfrangg und Bajass in allne Farbe zfinde.
Alti Dante, Dummpeter und Glöön gsehni au,
in orange, violette, grüen und blau.
Sy säge: „ Mir steu für Offeheit und Toleranz,
nur mit allne Farbe si mir ganz.