Bis auf den letzten Platz ausgebucht war der gestrige Frenkendörfer Umzug mit seinen 66 Formationen – und ein paar Wilden. «Leider können nicht alle mitmachen, die das gerne hätten», sagt Simon Leuenberger, Präsident des Frenkendörfer Fasnachtskomitees, «wir hatten schon 71 Formationen, was zu Stau und Chaos führte.» Das diesjährige Motto lautet «Do blitzts au di», was auf den erfolgreichen Einsatz von mobilen Radaranlage in Frenkendorf zurückgeht.

Das einheimische Fasnachtsschaffen trieb viele Blüten. Den Umzug anführend spielte die Halbmondclique den neuen, 48,5 Meter hohen Turm des Seniorenzentrums Schönthal im benachbarten Füllinsdorf aus. Ein Gebäude, welches das Tal überragt. Und offenbar teuren Wohnraum bietet. «Bisch alt und hesch no Gäld, denn gsehsch vom Turm die ganzi Wält», lautete das Sujet. Passend dazu kam die Clique im feinen Deux-Pièces und giftelte:

Nid z’überseh us alne Warte
Er gseht us wiene Leidzirkularcharte
S isch wäg dä schwarze Fänschterrähme
Us dene mir eus uselähne

Nicht minder edel gekleidet feierten die Schlappschwänz ihren 40. Geburtstag. Passend zum Sujet «40 Joor unterwägs und no lang kei Brexit in Sicht», schmückten sie den Umzug in schottischen Gewändern. Für den Kilt soll extra Tartanstoff aus Schottland importiert worden sein. Sehr gelungen – in «einer demokratischen Zeit», wie Schlappschwanz Dino bemerkte. Ein ernstes Thema schnitten die Ladies der Wagenclique Schnappschüss mit dem Sujet «D Buure versuurä – mir si am Truurä!» an.

Nid nur dr Froscht vom 2017 macht de Buure müeh,
Au bechöme si nüt me für d’Milch vo ihrnä Chüeh!
Dr Wandel ständig über d’Gränze uss go poschte,
Wird so mängem Buur in der Schwyz sis Hemmli choschtä!

Keine Mühen scheute die Güllepumpi. Gleichzeitig Wagengruppe und Gugge ehrte sie Bruno Schaffner, der nach 31 Jahren aus der Güllepumpi zurückgetreten war. Verkleidet als Gemeindearbeiter und mit einem Bruno aufgestickt, führten sie auf ihrem Wagen Katharina spazieren. Das war Brunos grosse Liebe, sein Unimog. Deshalb das Sujet «Adieu Katharina!». Bruno erhält ein neues Gmeinifahrzeug. Es wurde gemunkelt, es habe sich um ein Double gehandelt. Die richtige Katharina sei bereits in Griechenland, wo sie ihren Lebensabend geniesse.

«Fertig mit dr Schwarzmoolerei»

Die Lögelisuuger genossen ihr junges Leben als Wagenclique mit einem schlichten «Mir si zrugg». Ein Lögeli übrigens ist ein Schnapsfässli. Die FAKO-Binggis kamen als Minions, diese kleinen gelben Wesen in blauen Hosen. Fantastisch ihr Minion-Wagen, «dem nur der Düsenantrieb fehlt», wie sich Simon Leuenberger ausdrückte. Die Wadäbisser bedachten mit ihrem Sujet die Nachbarn aus Liestal und die Weltlage: «Fertig mit dr Schwarzmoolerei, jetzt wird’s bunt – im Stedtli z’Lieschtel laufts wieder rund.» Die Fränkespatze nahmen sich in ihrem Barbieschlösschen und Frauenkostümen selbst auf die Schippe. «Spatze Fraue» war das Sujet: Seit fünf Jahren zählt keine Frau mehr zur Wagenclique. Ungewollt.

Aus dem Schönthal-Turm-Dorf waren die Elbisrugger zu Gast. «D’Elbis verzaubere euch» versprach die Gugge in Zaubererkleidung. Wohlgelitten waren sie, die Elbisrugger. Das hinderte die Halbmondclique nicht daran, eine letzte Spitze in Richtung ihres schönen Thals setzen. Sie prangerte eine Zweiklassengesellschaft an. Natürlich im Seniorenheim.

Bisch aber alt und hesch kei Chole
No cha di der Teufel hole
Doch mit Zaschter, das isch klar
Gits Champagner und Kaviar